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  • Autorenbildlinda

Die schmerzfreie Geburt

Aktualisiert: 4. Juli 2018

Die schmerzfreie Geburt oder warum ich glaube, darum geht es eigentlich gar nicht.




Manch eine Frau hat sie erlebt, einige vielleicht auf sie gehofft und sicher viele halten sie für einen Mythos – die schmerzfreie Geburt.

Dass Geburt schmerzfrei, oder, ich gehe weiter, sogar orgasmisch möglich ist, ist etwas, das ich nicht nur glaube, sondern was für mich ein Fakt ist.

Ein ebensolcher Fakt ist aber für mich, dass nur sehr wenige Frauen Geburt auf diese Art erleben. Und was ich aus tiefstem Herzen glaube ist: das ist auch gar nicht notwendig.

Ich weiß, dass es Frauen gibt, Kursleiterinnen,Geburtsvorbereiterinnen, die schmerzfreie Geburt propagieren. Unter Hypnobirthing-Kursleiterinnen ist das leider halbwegs populär.

Am „leider" kannst du nun ablesen, dass ich nicht zu diesen Frauen gehöre. Und ich lehre das nicht nur einfach nicht in meinen Kursen, ich finde es tatsächlich auch fatal und unnötig.

Fatal finde ich es, weil ich glaube, da wird ein sehr hohes Ziel gesteckt und damit eine Erwartungshaltung aufgebaut, die sehr leicht zu Enttäuschung führen kann.

Unnötig finde ich es, weil ich aus all meiner Erfahrung, meinen Gesprächen mit vielen, vielen Frauen nach der Geburt und meiner eigenen Erfahrung nicht glaube, dass Schmerz das zentrale Thema ist, wenn es um Geburt geht.

Aus all dem, was ich gehört habe, kann ich ableiten: Wenn Frauen ihr Geburtserlebnis

positiv beschreiben, geht es selten darum, dass sie kaumSchmerzen empfunden haben. Wenn Frauen ihr Geburtserlebnis als traumatisierend empfunden haben, steht selten der Schmerz im Mittelpunkt.

Ob eine Geburt also positiv oder negativ bewertet wird, ist in den meisten Fällen unabhängig von Schmerz.

Was ich als den zentralen Punkt raushöre und mit meinen eigenen Geburtserfahrungen genau so abgleichen kann, ist, dass es um etwas ganz anderes geht.

Würde ich nun meinen Fokus auf Schmerzfreiheit legen, würde ich in Teilen einfach am Thema vorbei arbeiten.

Ich möchte an dieser Stelle nicht leugnen, dass es Frauen gibt, die sich vom Schmerz

überwältigt gefühlt haben. Diese Erfahrung möchte ich hier nicht übergehen. Ich spreche hier für diesen Moment von dem, was ich mehrheitlich höre.

Was ich, wenn es um Schmerz geht, wichtig finde, sind imWesentlichen zwei Dinge: die Bewertung von Schmerz und der Umgang mit Schmerz.

Wenn ich Schmerz grundsätzlich als negativ bewerte, als etwas, das es um jeden Preis zu verhindern gilt, dann bin gar nicht frei dafür,mich mit einem adäquaten Umgang mit eben diesem auseinanderzusetzen.

Ich glaube also, an erster Stelle muss stehen: Schmerz darf sein.

Dazu dann der Glaube: ich kann das schaffen!

Und dann sind die Tore offen, um den persönlichen Weg zufinden, WIE das zu schaffen ist. Wie mein persönlicher Umgang mit Schmerz ist, bisher war, oder sein kann.

Und da kommt Hypnobirthing ins Spiel. Ich sehe meine Kurse bzw. das, was ich da weitergebe, als Handwerkszeug an. Ich gebe meinen Kursteilnehmerinnen einen Werkzeugkoffer an die Hand. Mit den Werkzeugen darin müssen sie lernen umzugehen, um sie dann anwenden zu können. Das ist ein höchst eigenverantwortlicher Prozess und Eigenverantwortlichkeit ist sowieso einer der Grundpfeiler meiner Kurse.

Neben Hypnobirthing gibt es natürlich auch andere Wege. Wenig überraschend, ist einer dieser Wege für mich auch Yoga.

Ich möchte dich mit diesem Text ermutigen, dich mit Geburt und eben auch Schmerz auseinanderzusetzen und herauszufinden, wie und welchen Umgang du mit Schmerz finden kannst, statt dich an Heilsversprechen um Schmerzfreiheit festzuklammern.

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